Der LEV informiert: Das Rebhuhn-Schutzprojekt gibt Hoffnung


Der LEV informiert: Das Rebhuhn-Schutzprojekt gibt Hoffnung

Auf der Heddesheimer Gemarkung gibt es noch Rebhühner – eines der wenigen Vorkommen im Rhein-Neckar-Kreis. Grund genug für den Landschaftserhaltungsverband (LEV) Rhein-Neckar e.V., sich um dessen Schutz zu bemühen. Bereits seit 2017 ist der Rebhuhnschutz im Rhein-Neckar-Kreis Thema für Katrin Naumann vom LEV. 2021 gab es dafür auch die Auszeichnung als offizieller Partner bei dem landesweiten Schutzprojekt „Allianz für Niederwild“. Natürlich gehen die Artenschutzmaßnahmen seither weiter.

Das Rebhuhn war in der früheren Kulturlandschaft ein häufiger Vogel. Heute ist es, wie fast alle Arten der offenen Feldflur, sehr selten geworden. In Baden-Württemberg gilt es sogar als vom Aussterben bedroht. Als einstiger Steppenvogel ist das Rebhuhn auf kleinstrukturierte Agrarflächen mit Büschen, Staudensäumen und offenen Bodenstellen angewiesen - Lebensräume, die heute u.a. durch Flächenversiegelung, den Wandel des Klimas und der Landwirtschaft sowie verändertes Freizeitverhalten stark beeinträchtigt werden oder verloren gegangen sind.

Artenschutzprojekte haben nur dann Erfolg, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. In Heddesheim haben sich verschiedene Akteure zusammengefunden. Dazu zählen der Verein der Vogelfreunde und -pfleger 1960 e.V., die BUND-Ortsgruppe Heddesheim, der Sport-Fischer-Verein 1973 Heddesheim e.V., die ortsansässigen Jäger und Imker sowie die Gemeinde Heddesheim selbst. Koordiniert vom LEV helfen zudem etliche Freiwillige bei Rebhuhnzählungen mit. Die Gemeinde Heddesheim selbst lässt zwei eigene Flächen rebhuhnfreundlich pflegen.

Auch die örtlichen Landwirte unterstützen das Rebhuhn auf ihren Ackerschlägen. Landbewirtschaftende stellen jährlich einen sogenannten Gemeinsamen Antrag, um Direktzahlungen zu bekommen und Fördermaßnahmen beantragen zu können. Im Gegenzug müssen sie bestimmte Anforderungen und Auflagen erfüllen. Dazu zählt unter anderem ein Mindestanteil von vier Prozent nicht produktiver Fläche. Statt aber einfach ein zusammenhängendes Stück Land sich selbst begrünen zu lassen oder eine Standardmischung einzusäen, haben die Heddesheimer Landwirte dem Rebhuhn zuliebe einen höheren Aufwand in Kauf genommen und eine Spezialmischung streifenweise auf ihren Flächen ausgesät. So bieten mittlerweile insgesamt zehn Hektar mit Schafgarbe, Buchweizen und vielen weiteren Pflanzenarten den Vögeln Nahrung und Deckung. Diese Blühstreifen fördern aber auch Insekten und andere Kleinlebewesen, von denen sich die Rebhuhnküken in den ersten Lebenswochen ausschließlich ernähren. Und da in der Natur alles miteinander zusammenhängt, profitieren von den Maßnahmen auch andere Arten wie Fasan, Hase und Reh.

Eine weitere Maßnahme zum Schutz des Rebhuhns ist die temporäre Errichtung eines Zauns an einem von Fußgängern stark frequentierten Weg. Mit Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde wurde der Zaun während der Brutzeit errichtet, um die Rebhühner vor Störungen durch Menschen und Hunde zu schützen. Infotafeln und Pressemitteilungen klären über die bedrohten Vögel auf. So informierte der LEV auch auf dem Storchenfest des Vereins der Vogelfreunde und -pfleger 1960 e.V. über das Rebhuhn und den Lebensraum Acker.

Auch wenn die engagierten Helferinnen und Helfer ihre scheuen Schützlinge nur selten zu Gesicht bekommen, wissen sie, dass die Bemühungen fruchten. Bei Bestandszählungen der beiden letzten Jahre wurden Rufe der Hähne ausgewertet. Die Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg bescheinigt dem Heddesheimer Vorkommen eine wesentlich höhere Dichte als in anderen Rebhuhngebieten des Landes – die Saat ist also aufgegangen.

Falls Sie Fragen zum Rebhuhnschutz in Heddesheim haben, können Sie sich gern an Frau Naumann vom Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e.V. wenden: Tel.: 06221 522 5393 oder E-Mail: Katrin.Naumann-LEV(at)Rhein-Neckar-Kreis.de.

Rebhuhn

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Redakteur / Urheber
Gemeinde Heddesheim